URBANES   15 | 2:10 Min

Abwicklung im Zeitraffer

Ein Industrierevier verschwindet

Nach der politischen Wende in der DDR ging es mit den 90.000 Industriearbeitsplätzen in Leipzig-Plagwitz binnen kürzester Zeit bergab, begann flächendeckender Abriss. Viel hat sich seitdem zum Positiven verändert, doch einige Orte sind verlassen geblieben.

Hof der Bauwollspinnerei
Industriebetriebe mit Anschlussgleisen und Werkstraßen waren typisch für das Revier

Noch im Jahr 1840 war Plagwitz ein Dorf mit 150 Einwohnern, ein halbes Jahhundert später das erste planmäßig entwickelte Industriegebiet Deutschlands. Neu am 1891 eingemeindeten Stadtteil war die planmäßige Entwicklung von Wohnquartieren, Infrastruktur und Fabrikstandorten auf engstem Raum. Der Stadtteil boomte, selbst der neu angelegte Friedhof musste wegen Platzmangels bald auf benachbarte Flur umziehen. Während des Zweiten Weltkrieges gab es kaum Schäden zu verzeichnen, in der DDR lief die Produktion auf Hochtouren. Investiert und erneuert wurde über Jahrzehnte jedoch kaum. Der Weg in die nachindustrielle Gesellschaft verlief dann auch als radikaler Bruch innerhalb kürzester Zeit.

Brache und Ruine
Weitläufige Brachflächen und Ruinen prägten das Bild eines heruntergekommenen Stadtteils
Fabrikruine und Werbetafel
Manche Seifenblasen sind geplatzt, doch der Stadtumbau hat Tatsachen geschaffen
Sozialgebäude Güterbahnhof
Vollkommen brach fiel der Güterbahnhof, umetikettiert zu einem grünen Stadtteilpark
Kraftwerk Kammgarnspinnerei
Straßen und Anschlussgleise prägten eines der weltweit ersten Industriereviere
Hinterhof in Plagwitz
Manche Hinterhöfe liegen noch brach und harren der Dinge, die da kommen
Maschinenfabrik Swiderski
Wie die Maschinenfabrik Swiderski sind manche Fabrikanlagen aus der Zeit gefallen
Zaun und Industrieruine
Ungeachtet ihres Zustandes handelt es sich um wertvolle, da aussterbende Zeitzeugen
Ladestraße Plagwitz
Nicht mehr genutzte Brachflächen erobern sich die Natur und lokale Initiativen
Hof Kammgarnspinnerei
Besser erhaltene Teile von Fabrikanlagen fanden in den alten Mauern neue Nutzungen
Dachabdruck an Wand
Von der Produktionshalle blieben nur Spuren des Sheddaches an der denkmalgeschützten Wand
Zerstörte Fabrikhalle
Schützenswerte Architektur blieb liegen, da es sich nicht rechnete – nun hat es sich erledigt
Brache Brauerei Naumann
Manche Ecken wurden regelrecht umgegraben, aber in Brachen kann man nicht wirklich leben
Impression Ruststraße Leipzig
An vielen Straßenecken steht die Zeit still und konserviert vorübergehend Vergangenes
Brache mit Gleisen
Diese Brache nennt sich Karl-Heine-Holz – Der Industrie-Pionier hätte das wohl Frechheit genannt

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