Lost Places und Orte von Brüchen in der Zeit sind fast überall, aber auch mit GPS-Unterstützung nicht immer zu finden. Es können historische Orte oder geografische Plätze sein, aber auch Dachböden und andere Nischen gehören auf eine imaginäre Landkarte des Vergessenen. Bei allen Unterschieden teilen sie sich die Besonderheit, dass sie aus dem Kontext ihrer jeweiligen Zeit herausgefallen sind.
#1 Abseits der Touristenströme
Verlorene Orte im Harzer Selketal
Inmitten des wildromantischen Selketals liegt die beschauliche Ortschaft Mägdesprung. Der Brand einer Ausflugsgaststätte im Sommer 2018 verdeutlicht das enge Nebeneinander von Licht und Schatten in einer der beliebtesten Urlaubssregionen Mitteldeutschlands.
#2 Naturwunder und Sehnsuchtsort
Ruinen auf dem Berg Oybin
Im 19. Jahrhundert zogen die Klosterruine und der Friedhof auf dem Oybin zahlreiche Künstler an, die in den alten Mauern ihre Inspiration und Motive fanden. Noch heute spürt man die besondere Ausstrahlung des Ortes und seine Wirkung auf die Strömung der Romantik.
#3 Saure-Gurken-Zeit für Lost Place
Konserven-Schumann bleibt noch stehen
Bezeichnet die Redewendung eine Zeit der Knappheit oder Flaute, gibt es in Leipzig noch weitere Bezüge. Die Reste der brachliegenden Fabrik Konserven-Schumann sollten 2014 Geschichte sein. Doch auch Jahre später hat sich auf der Brachfläche nichts getan.
#4 Lange schon ausgesponnen
Ehemaliger Textilbetrieb als Lost Place
Als VEB Jutespinnerei Texafol firmierte zu DDR-Zeiten der Leipziger Spinnereibetrieb Tränkner & Würker Nachf. Das Unternehmen überlebte die Wende nur um Monate und hinterließ am Karl-Heine-Kanal eine charismatische Industriebrache aus der Gründerzeit.
#5 Lost Place auf dem Trockenen
Der Hafen ohne Gewässerverbindung
Leipzig wäre gern eine Seestadt geworden, wie es ein Gedicht der Leipziger Mundart-Dichterin Lene Voigt auf den Punkt bringt. Doch aus dem Traum einer Kanal-Verbindung zu den Weltmeeren ist über Jahrzehnte und Jahrhunderte schlichtweg nichts geworden.
#6 Verfall im stolzen Tudor-Stil
Reste der Maschinenbau-Fabrik Swiderski
Die neogotischen Fabrikgebäude der Maschinenbaufabrik Swiderski mit ihrem roten Backsteinturm schufen die Architekten Eduard Steyer und Paul Ranft im Jahr 1888. Der Wirtschaftsboom jener Zeit ließ auch für solche extravaganten Lösungen noch Platz.
#7 Drahtseilakte bei Bleichert
Industrieruine wird eine Edelimmobilie
Über Jahrzehnte war das Traditionsunternehmen Weltmarktführer in der Herstellung von Seilbahnen und Transportanlagen, mit der Wende kam das Aus. Nach 23 Jahren des Leerstands und Verfalls begann der Umbau der zwölf Produktionshallen zu einem Wohnpark.
#8 Hopfen und Malz – Gott erhalt's
Brauereien zu Lost Places verkommen
Gesoffen wird seit Jahrzehnten und Jahrhunderten. Am Konsum wird sich in Zukunft nur wenig ändern, was seitens der Produktion nicht gesagt werden kann. Das Ende der DDR-Wirtschaft und die zunehmende Globalisierung trafen den Brauerei-Sektor besonders stark.