WEGE & PFADE 12 | 2:10 Min
Die Fuchsbrunnbrücke war Teil der Bahnlinie Zwönitz - Scheibenberg im Erzgebirge. Die aufwändig errichtete Panoramabahn fand als Reparationsleistung im Jahr 1947 ihr Ende. Eine Stahlbrücke im Zwönitzer Fuchsbrunntal überdauerte ihre Bahnstrecke mehr als sieben Jahrzehnte.
Die Eisenbahnstrecke von Zwönitz nach Scheibenberg, zu der auch die Fuchsbrunnbrücke gehörte, nahm im letzten Jahr des 19. Jahrhunderts den Betrieb auf. In der ungewöhnlichen Ausführung als Höhenbahn ergänzte sie die im Jahre 1889 entstandene Verbindung von Buchholz nach Schwarzenberg. Schwarzenberg wiederum war bereits seit 1858 über Aue und Zwickau an das sächsische Eisenbahnnetz angebunden. Der Bau der Bahnlinie zeugte von der damaligen Wirtschaftskraft der Region, die mit ihr einen weiteren Anschluss an die weite Welt fand.
Keine Aussicht für Panoramabahn
Der Panoramabahn genannten Strecke sollte ihre Höhenlage letztlich zum Verhängnis werden. Das Güteraufkommen blieb hinter den Erwartungen zurück, der Bahntourismus war noch nicht erfunden, Panoramablicke zählten nicht im täglichen Verkehr. So folgte der Abbau als Reparationsleistung im Jahr 1947, wobei die Brücken und Viadukte zunächst stehen blieben. Sie verschwanden zur Schrottgewinnung sukzessive in den 1970er und -80er Jahren.
Der letzte Mohikaner
Nach manchen Zufällen verhinderte schließlich bürgerliches Engagement in der politischen Wendezeit den geplanten Abriss der Brücke. Dann tat sich lange Zeit nichts. Ausgerechnet der Radtourismus brachte das marode gewordene Bauwerk wieder in die Diskussion. Die Fuchsbrunnbrücke soll Teil eines Fernradweges von Chemnitz nach Karlovy Vary werden.
Ende Dezember 2021 schlossen die anliegenden Gemeinden Zwönitz, Lauter-Bernsbach und Lößnitz eine Zweckvereinbarung. Die Sanierungsmaßnahmen liefen zwei Jahre später an, die Baustelle wurde freigeschnitten und gesichert, Untersuchungen und Vermessungen folgten. Der Kampf um die Ruine der Fuchsbrunnbrücke schien ausgestanden zu sein. Mit den ersten Arbeiten folgte allerdings die Erkenntnis, dass der Sanierungsaufwand wesentlich höher veranschlagt werden muss. In heutiger Zeit sicher keine ungewöhnliche Erkenntnis, doch angesichts allgemeiner Haushaltsprobleme wenig beruhigend. Das Happy End nach mehr als sieben Jahrzehnten wäre dem Bauwerk zu gönnen. Ihre zweifelhafte Aura als Lost Place würde die Fuchsbrunnbrücke dann endlich verlieren, doch hoffentlich nicht ihren Charme.