WEGE & PFADE

Lost Place im Fuchsgrund

Verlassene Eisenbahnbrücke

Der Kampf um die Ruine der Fuchsbrunnbrücke schien ausgestanden zu sein. Ende Dezember 2021 schlossen die anliegenden Gemeinden Zwönitz, Lauter-Bernsbach und Lößnitz eine Zweckvereinbarung. Doch bei der Umsetzung steht man vor typischen Schwierigkeiten.

Fuchsbrunnbrücke bei Zwönitz
Die Fuchsbrunnbrücke ist der letzte Überrest der 1947 abgebauten Strecke Zwönitz - Scheibenberg
Trasse auf Fuchsbrunnbrücke
Mit einer Länge von 63,1 Metern war die Fuchsbrunnbrücke nur die zweitkürzeste der Strecke

Die Eisenbahnstrecke von Zwönitz nach Scheibenberg nahm im letzten Jahr des 19. Jahrhunderts den Betrieb auf. In der ungewöhnlichen Ausführung als Höhenbahn ergänzte sie die zehn Jahre zuvor entstandene Verbindung von Buchholz nach Schwarzenberg, das bereits seit 1858 an das sächsische Eisenbahnnetz angebunden war.

Fuchsbrunntal bei Zwönitz
Die letzte von sieben Talbrücken liegt gut verborgen im Fuchsbrunntal bei Zwönitz
Blick empor zur Brücke
Auch in der emporgewachsenen Natur ist das Bauwerk mit seiner Größe gut auszumachen
Fundament und Träger
Der letzte Anstrich der Brücke erfolgte im Jahre 1944 durch Kriegsgefangene

Keine Aussicht für Panoramabahn

Der Bahn sollte die Höhenlage letztlich zum Verhängnis werden. Das Güteraufkommen blieb bescheiden, der Bahntourismus war noch nicht erfunden, Panoramablicke zählten nicht im täglichen Verkehr. So folgte der Abbau als Reparationsleistung im Jahr 1947, die zunächst verbliebenden Brücken und Viadukte verschwanden zur Schrottgewinnung sukzessive in den 1970er und -80er Jahren.

Tragwerk der Brücke
Der Gerüstpfeilerviadukt mit Blechträgerüberbau ist typisch für sächsischen Nebenbahnen
Brücke in der Landschaft
Dank an den Archivar: Gefertigt von August Klönne in Dortmund für 77.076,70 Mark
Ansicht Brückenpfeiler
Bürgerliches Engagement rettete die letzte Brücke der Panoramabahn über die Zeiten

Die letzte Brücke

Bürgerliches Engagement rettete die Fuchsbrunnbrücke in der politischen Wendezeit vor ihrem Abriss. Dann tat sich lange Zeit nichts. Ausgerechnet der Radtourismus brachte das marode gewordene Bauwerk wieder in die Diskussion. Sie soll Teil eines entstehenden Fernradweges von Chemnitz nach Karlovy Vary sein. Die Sanierungsmaßnahmen liefen 2023 an, die Baustelle wurde freigeschnitten und gesichert, Untersuchungen und Vermessungen durchgeführt. Damit verbunden war allerdings die Erkenntnis, dass der Sanierungsaufwand höher veranschlagt werden muss. In heutiger Zeit sicher keine ungewöhnliche Erkenntnis. Doch die gravierenden Haushaltsprobleme des Bundes bilden keinen beruhigenden Hintergrund. Das Happy End nach mehr als sieben Jahrzehnten wäre dem Bauwerk zu gönnen. Ihre zweifelhafte Aura als Lost Place würde die Fuchsbrunnbrücke dann endlich verlieren, doch hoffentlich nicht ihren Charakter.

Strecke als Wanderweg
Der Gleisbogen aus Richtung Zwönitz, eine gute Grundlage für den künftigen Radweg
Ehemalige Bahntrasse
Weitere Eisenbahnrelikte stehen verborgen im dichten Blaubeergestrüpp
Aussichtsstelle Fuchsbrunnbrücke
Mit dem Radweg werden die Aussichtsstelle und ihr Geländer Geschichte sein
Denkmal Kleinlok
Bereits seit 2005 erinnert die Kleinlok 100 953 im nahen Grünhain-Beierfeld an die Panoramabahn

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