WEGE & PFADE
Lost Place im Fuchsgrund
Verlassene Eisenbahnbrücke
Der Kampf um die Ruine der Fuchsbrunnbrücke schien ausgestanden zu sein. Ende Dezember 2021 schlossen die anliegenden Gemeinden Zwönitz, Lauter-Bernsbach und Lößnitz eine Zweckvereinbarung. Doch bei der Umsetzung steht man vor typischen Schwierigkeiten.
Die Eisenbahnstrecke von Zwönitz nach Scheibenberg nahm im letzten Jahr des 19. Jahrhunderts den Betrieb auf. In der ungewöhnlichen Ausführung als Höhenbahn ergänzte sie die zehn Jahre zuvor entstandene Verbindung von Buchholz nach Schwarzenberg, das bereits seit 1858 an das sächsische Eisenbahnnetz angebunden war.
Keine Aussicht für Panoramabahn
Der Bahn sollte die Höhenlage letztlich zum Verhängnis werden. Das Güteraufkommen blieb bescheiden, der Bahntourismus war noch nicht erfunden, Panoramablicke zählten nicht im täglichen Verkehr. So folgte der Abbau als Reparationsleistung im Jahr 1947, die zunächst verbliebenden Brücken und Viadukte verschwanden zur Schrottgewinnung sukzessive in den 1970er und -80er Jahren.
Die letzte Brücke
Bürgerliches Engagement rettete die Fuchsbrunnbrücke in der politischen Wendezeit vor ihrem Abriss. Dann tat sich lange Zeit nichts. Ausgerechnet der Radtourismus brachte das marode gewordene Bauwerk wieder in die Diskussion. Sie soll Teil eines entstehenden Fernradweges von Chemnitz nach Karlovy Vary sein. Die Sanierungsmaßnahmen liefen 2023 an, die Baustelle wurde freigeschnitten und gesichert, Untersuchungen und Vermessungen durchgeführt. Damit verbunden war allerdings die Erkenntnis, dass der Sanierungsaufwand höher veranschlagt werden muss. In heutiger Zeit sicher keine ungewöhnliche Erkenntnis. Doch die gravierenden Haushaltsprobleme des Bundes bilden keinen beruhigenden Hintergrund. Das Happy End nach mehr als sieben Jahrzehnten wäre dem Bauwerk zu gönnen. Ihre zweifelhafte Aura als Lost Place würde die Fuchsbrunnbrücke dann endlich verlieren, doch hoffentlich nicht ihren Charakter.
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