WEGE & PFADE 13 | 2:05 Min
Mit der Fertigstellung des Leipziger City-Tunnels ging am 15. Dezember 2013 das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz in Betrieb. Die umfangreichen radikalen Baumaßnahmen haben das Aussehen des alten Leipziger Eisenbahnknotens grundlegend verändert.
Unter dem sperrigen Titel netzergänzende Maßnahmen starteten 2004 Baumaßnahmen bislang ungekannten Ausmaßes. Sie trafen auf eine Infrastruktur, die mit dem Bau des Hauptbahnhofes gut 100 Jahre zuvor entstanden war. Beide Großprojekte sind sich trotz des zeitlichen Abstands durchaus ähnlich. Mit hohem Aufwand errichtete man jeweils komplett neue Verkehrswege, da die alten nicht mehr in die neue Zeit passten.
Anfang des 21. Jahrhunderts stand die Bahn vor ähnlichen Herausforderungen, denn der alte Eisenbahnknoten passte mit der aktuellen Mobilität nicht mehr zusammen. Die Inbetriebnahme eines künftigen S-Bahn-Netzes in Mitteldeutschland startete schließlich ein Großprojekt. Es beseitigte in großem Stil die alte Infrastruktur, die seit Mitte der 1990er Jahre brach lag. Bahnbetriebswerke und Rangierbahnhöfe waren im Konzept der Planer für den neuen Bedarf ebenso überflüssig wie die komplexen Gleisanlagen am Hauptbahnhof.
Wenngleich der Marktanteil des öffentlichen Nahverkehrs damit kaum zugenommen hat, sorgten die radikalen Umbauarbeiten sowohl für steigende Fahrgastzahlen im S-Bahn-Netz als auch für Zuwachs bei verlassenen Orten und Plätzen. Der damit festgeschriebene Zustand 2013 dürfte längeren Bestand haben. Die lauthals geforderte Mobilitätswende wird in bewährter Weise aus der Realität zu den Werbeagenturen und PR-Strategen verlagert.